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01.April.2016
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Presseinformation dpa 2016_04_01

Mautpflichtige Straßenverkehrsanbindung für die Insel Sylt beschlossen.

Wie aus internen Kreisen der Landesbehörde für Bau und Verkehr hervorgeht, haben sich der Bundesverkehrsminister Alexander Dobrinth, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Thorsten Albig und Verkehrs-Staatssekretär Dr. Frank in einer Sitzung der Länderkammer am 18. März 2016 im Rahmen eines Bundesverkehrswegeplans des Landes Schleswig-Holstein für eine mautpflichtige Straßenverkehrsanbindung auf die Insel Sylt geeinigt, die für die nordfriesische Region von nachhaltiger Bedeutung sein wird.

Alexander Dobrinth (CSU) nannte es einen “Meilenstein für die regionale Infrastruktur seit dem Bau des Hindenburgdamms”, der alle Investitions-defizite und Querelen der letzten Jahrzehnte in Bereichen des Katastrophen-schutzes, der notfallmedizinischen Versorgung und des Schienenverkehrs zugunsten des Tourismus und der hiesigen Bevölkerung beseitigt.

Dobrinth war bisher besonders durch seinen, in der Bevölkerung kritisierten, Einsatz für die Privatisierung und Mautpflicht von Bundesautobahnen und im Zusammenhang mit den monatelang ergebnislosen Tarifauseinandersetzung mit der Bahngewerkschaft GDL bekannt geworden.

Verhandlungen in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde und eine interne Absprache mit der Gemeinde Sylt als privatem Bauträger ergab die Bereitstellung von Landeszuschüssen mit einem Investitionsgesamtvolumen von knapp einer Milliarde Euro zum Bau einer fast 25km langen Straßentrasse. Diese soll im Verfahren einer kostengünstigen und konstruktiv äußerst flachen Plattenbalkenbrücke gebaut werden. “Wir gehen von einer zügigen Projektumsetzung mit einer Bauzeit von etwas über einem Jahr aus, in der der erste Brückenbauabschnitt südlich entlang des Hindenburgdamms vom Festland um Klanxbüll beginnend realisiert sein wird”, so Dobrinth.

Die flachen Plattenbalkenbrücken sind modular konstruiert und werden auf 30-40m voneinander entfernten Pylonen aufliegen. Mit einer Maximalhöhe von 6.30m verlaufen sie am Hindenburgdamm und Morsumdeich entlang, um die ursprüngliche und naturbelassene Landschaftsgestaltung nicht zu beeinträchtigen. Die zweite Bauphase entlang des Morsumdeichs bis zur Verkehrsabzweigung an die L117 (Neue Kreisstraße/Keitumer Bahnhof), sowie in Verkehrsanbindung an die auszubauende Bäderstraße mit einer weiteren Abzweigung in Richtung L24 parallel zum Königskamp könnte zeitgleich erfolgen, wenngleich Dobrinth und Albig in den zwangsweisen Enteignungen zum Wohl der Interessen der Allgemeinheit noch Hürden mit den Grundstückseigentümern sieht, denen man gegebenenfalls auch Flächen zum Tausch anbieten will.

Ein solches Vorhaben mit derartig hohen Investitionsvolumen ließe sich angesichts des mit Tourismus und Pendlern voll ausgelasteten Schienen-verkehrs durch seine unbestreitbare Rentabilität vorbehaltlos rechtfertigen. ”So erhält die Insel endlich die Flexibilität, die sie dringend benötigt, um den ohnehin nicht zu vermeidenden Straßenverkehr schnell auf die Insel, vor allem aber auch ebenso verzögerungsfrei wieder von der Insel zu bringen”, so Dobrinth.

Eine mit diesem Projekt verbundene weitere Steigerung des gesamtinsularen Verkehrschaos sieht Dobrinth allerdings ebenso wenig wie der Gemeindevorsteher Schnittgard. Die üblichen Verkehrsstaus zu saisonalen Stoßzeiten werde es - abgesehen von dem dann verkehrsberuhigten Bereich um die Autoverladung Industrieweg, Trift und Lorens-de-Hahn-Str. - auch weiterhin geben. Daran hätten sich die Insulaner wie Urlauber gewöhnt. Da sei es unerheblich, ob die Gäste einen Transfer mit dem viel zeitaufwendigen Sylt Shuttle bzw. RDC erwerben oder den gleichen Preis an der Mautstelle im Osten von Morsum für die Straßentrasse bezahlen werden. Bestenfalls werde die Brückenstraße als Umgehung der Ortszentren sogar zur weiteren Entlastung der Ortskerne beitragen. Als erste Vorbereitung für diese umfangreiche Baumaßnahme steht eine Verkehrsbeeiträchtigung ab dem 1.April 2016 im Bereich der Bäderstraße und L24 in Richtung Rantum an. Hierfür bittet die Gemeinde um Nachsicht und Geduld.

Info:
  • ca. 900.000 registrierte Urlaubsgäste pro Jahr (Stand 2014).
  • geschätzte 1Mio Überfahrten inklusive Gewerbe und Insulaner.
  • durch Maut refinanzierte gemeindeeigene Brückenstraße.
  • Fahrradüberfahrten Festland/Mautstelle frei.
  • kalkulierte Refinanzierung nach ca. 20 Jahren.
  • Bauträger, Bauleitung und Eigentümer ist Gemeinde Sylt.
  • Katastrophenschutz an Morsumdeich und Bahndamm.
  • 24h-Notfallmedizinischer Transfer in Festlandsklinik.
  • Krankentransport wetterunabhängig (Schiff/Helikopter/Bahn).
  • Kompensation von Engpässen im Schienenverkehr.
  • durch 24h Überfahrten Vermeidung von Verkehrsstaus und Wartezeiten im Bereich der Autoverladung/Stadtzentrum.
  • Sog.“Inselzuschlag” der Spediteure und Zusteller entfällt.
  • Unterbringung von Überseekabel, Energieversorgung aus Offshore-Windpark aufs Festland und Glasfaser-Datenkabel auf die Insel.
  • langfristige Regulierung des Gezeitenstroms über Westerley, Holländerloch und Osterley (Dammkernbohrung).
  • vermutliche Regulierung des Verlustes der Hörnum Odde.• Erhalt des Naturschutzgebietes Nösse und den nördlichen Sichtachsen zum Damm.
  • Erhalt des verkehrsberuhigten Dorfverkehrs und der Infrastruktur in Morsum und Archsum.

    Grafik/Quelle: guerilla design, www.cenid.de/guerilla.html